Solidarisch Wirtschaften

Aus Produzierenden und Konsumierenden werden „Prosumierende“ Sebastian Klein, eng verbunden mit der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) Oberberg, stellte am 02.09.2020 in Engelskirchen vor dem Kaffeehaus „Zinnober“ das Projekt solidarisch wirtschaftender Betriebe vor. Er folgte einer Einladung der Grünen Oberberg – ebenso wie die Landratskandidatin Tülay Durdu und zahlreiche Interessierte aus Engelskirchen und der Umgebung.

03.09.20 –

Sebastian Klein, eng verbunden mit der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) Oberberg, stellte am 02.09.2020 in Engelskirchen vor dem Kaffeehaus „Zinnober“ das Projekt solidarisch wirtschaftender Betriebe vor. Er folgte einer Einladung der Grünen Oberberg – ebenso wie die Landratskandidatin Tülay Durdu und zahlreiche Interessierte aus Engelskirchen und der Umgebung.

Sowohl der Darstellung der theoretischen Grundlagen als auch der Illustration durch zahlreiche Praxisbeispiele folgten die Zuhörer*innen aufmerksam. Dass in der klassischen liberal und neoliberal geprägten Wirtschaftsweise Konkurrenz und Wettbewerb beherrschend sind und der Zweck des Wirtschaftens im Erzielen immer höherer Profite gesehen wird, was letztlich zu einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft führt, scheint uns nach langer Gewöhnung beinahe „natürlich“. Vergessen wird dabei allzu leicht, dass der ursprüngliche Zweck der Herstellung und des Tauschs von Gütern der wechselseitigen Befriedigung von Bedürfnissen diente.

Die global und national extrem wachsende Verteilungsungerechtigkeit, die einher geht mit gesellschaftlichem Ausschluss, rücksichtsloser Ausbeutung von Menschen und natürlichen Ressourcen, führte bereits seit längerem zum Nachdenken über und Experimentieren mit Modellen eines solidarischen Wirtschaftens, bei dem an die Stelle der Konkurrenz die Kooperation tritt.

Konkret kennen wir die Solidarische Landwirtschaft (SoLAWi), bei der Produzent*innen und Konsument*innen nicht mehr nur im Augenblick des Kaufs zusammenkommen, sondern bei denen der gesamte Prozess „gemeinschaftsgetragen“ (community supported) ist. Alle Beteiligten sitzen immer wieder gemeinsam an einem Tisch und beraten, was und wie produziert wird. Gemeinsam werden faire Löhne und nachhaltige Produktionsweisen vereinbart, Kosten und Risiko werden gemeinsam getragen. Damit ist das solidarische Wirtschaften sowohl ein ökonomisches als auch ein soziales Projekt: Die Solidargemeinschaft sichert das unternehmerisches Risiko ab und verschafft den Produzierenden langfristige Perspektiven und Entlastung vom Druck des Wettbewerbs, gleichzeitig wird die Versorgung der Konsument*innen mit Gütern, an deren Herstellung sie aktiv mitgewirkt haben und deren Wert sie schätzen, gesichert. Dabei wird der Gedanke der Solidarität, des Wertes der Produkte und der in ihnen verkörperten Arbeit, gestärkt und die gesellschaftsspaltende Rollenteilung in anonym Produzierende und bewusstlos Konsumierende aufgehoben. In einem wird die Überflussproduktion, die tonnenweise Lebensmittel im Müll landen lässt und auf den raschen Verschleiß von Gebrauchsgütern setzt, um das Karussell des Konsums und die Spirale des Wachstums sich immer rasender drehen zu lassen, gestoppt.

In der lebhaften Diskussion mit Sebastian Klein ergaben sich sodann zahlreiche kreative Überlegungen zu Projekten, bei denen sich dieses Prinzip des gemeinschaftsgetragenen Wirtschaftens auch auf andere Bereiche – auch in Oberberg – übertragen lässt: ein Gesundheitszentrum oder ein Handwerksbetrieb, Gastronomie oder kulturelle Einrichtungen, Energieversorgung oder stationärer Einzelhandel eignen sich hervorragend für diese nachhaltige und zukunftsträchtige Art des Wirtschaftens, die nicht nur gemeinschaftsgetragen, sondern auch gemeinschaftsbildend ist.

Weitere Informationen hier

Notker Schneider

Links & Termine

23.06.2022, 19:00 Uhr

 

Ortsversammlung der Grünen
in Engelskirchen

 Präsenz- oder
 Online-Veranstaltung
(Details siehe hier)

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