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17.02.21 –
Aktuell wird in der Gemeinde Engelskirchen (Buschhausen-Süd) ein neues Baugebiet für Einfamilienhäuser geplant. Dafür müssen Wald und Wiese weichen. Ein Teil des Waldes wird von Birken bewohnt. Diese werden meist als minderwertig betrachtet und damit als nicht schützenswert. Das liegt oft an dem Blick durch die „Leistungsbrille“, der heute oft bei wichtigen politischen oder unternehmerischen Entscheidungen angewendet wird, ob es sich nun um Menschen, Tiere oder Bäume handelt, um möglichst profitable bzw. wirtschaftliche Ergebnisse zu erzielen. Im Moment werden die uns umliegenden Wälder eher aus dieser Perspektive betrachtet.
Das muss aber nicht so sein. Wenn man den Blickwinkel verändert, kann sich ein neues Bild ergeben. Birken z. B. sind Pionierpflanzen und wachsen meist dort, wo es leere bzw. karge Flächen gibt. Sie sind sehr bescheiden in ihren Ansprüchen und somit sehr flexibel, was ihre Lebensräume betrifft. So sind sie auch in der Lage, an den unmöglichsten Plätzen halt zu finden. Sie sind somit die Vorreiter der größeren anspruchsvolleren Bäume. Zusammen bilden sie einen „Primärwald“, der eine entscheidende Rolle spielt bezüglich der Entstehung von neuen Wäldern. Birken bewirken eine erste Aufbereitung des Bodens für einen späteren sekundären Wald, der aus den uns bekannten Bäumen besteht wie Buche, Eiche usw. Damit stehen Birken sozusagen für den Beginn bzw. Aufbau eines neuen und gesunden Waldes, den wir alle in der heutigen Situation dringend benötigen angesichts des radikalen Verschwindens unserer Nadelwälder.
Ein kleiner historischer Blick zeigt, dass Menschen die Birke früher sehr geschätzt und die Gaben der Birke (z. B. Birkensaft, Birkenrinde) vielfältig für sich genutzt haben. Auch heute kann man Birkensaft käuflich erwerben für eine gesunde Ernährung. Und auch Möbel aus Birkenholz sind äußerst attraktiv.
Darüber hinaus bieten Birken und ihre Blüten schon die erste frühe Nahrung für Insekten, wenn andere Bäume oder Pflanzen noch im „Winterschlaf“ sind. Auch sind Birkenwälder äußerst attraktiv für Wildtiere, da der oft dichte Bewuchs ihnen ausgezeichnete Verstecke bietet. Diesen dichten Bewuchs gerade bei jungen Birkenwäldern kann man anschaulich in Buschhausen sehen, dessen Wälder auch an nahen anderen Waldbeständen angrenzen und somit eine Brücke bzw. Aufenthalt sind für Wildtiere, die ebenso unter den Verlust ihrer gewohnten Lebensräume leiden, da diese ihnen keinen ausreichenden Schutz und Nahrung mehr geben können. Ebenso findet die Vogelwelt ein zu Hause für die Aufzucht der Jungen zwischen den zahlreichen Zweigen und Ästen.
Insofern wäre es eine falsche Einschätzung, Buschhausen mit seinen vielen Birkenbeständen aber auch gesunden Fichtenwäldern leichtfertig aufzugeben für eine neue Wohnhaussiedlung. Es kommt eben darauf an, aus welcher „Brille“ man die Dinge betrachtet.
23.06.2022, 19:00 Uhr
Ortsversammlung der Grünen
in Engelskirchen
Präsenz- oder
Online-Veranstaltung
(Details siehe hier)
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