Die Engelskirchener Ratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN lehnt einen Verkauf des Wasserwerkes an die Gasgesellschaft Aggertal ab. Die Gemeindeverwaltung schlägt dem Rat zur Sitzung am 5.November vor, den Eigenbetrieb "Wasserwerk der Gemeinde Engelskirchen" an die Gasgesellschaft Aggertal mbH zu verkaufen. Eine entsprechende Empfehlung hat der Werksausschuß bereits am 23.10.97 gegen die Stimme des grünen Ausschußmitglieds Paul Heister in nichtöffentlicher Sitzung gefaßt. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kritisiert, daß Bürgermeister Oberbüscher die Thematik auch im Rat nur in nichtöffentlicher Sitzung behandeln möchte. Die Fraktion ist der Meinung, daß die Grundsatzfrage, ob das Wasserwerk verkauft werden soll und welche Auswirkungen dies auf die vielgepriesene "kommunale Selbstverwaltung" hat, in öffentlicher Sitzung behandelt werden muß. Sie hat deshalb in einem Schreiben an Bürgermeister Oberbüscher beantragt, alle Grundsatzfragen, die mit einem möglichen Verkauf oder einer möglichen Übertragung der Betriebsführung zusammenhängen, in öffentlicher Ratssitzung zu beraten.
In dem geplanten Verkauf des Wasserwerkes sieht die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erheblich mehr Nach- als Vorteile. Der Verkaufserlös steht der Gemeinde zwar unmittelbar zur Entlastung des Haushaltes zur Verfügung, er entlastet die Gemeinde jedoch nur für ein Jahr. Mittelfristig wird es sicherlich zur Erhöhung des Wasserpreises kommen, da beim Käufer rein betriebswirtschaftliche Ziele im Vordergrund stehen. Die Gemeinde würde alle Einflußmöglichkeiten auf den Betrieb und die Investitionstätigkeiten im Bereich der Wasserversorgung verlieren; dies ist wiederum mit zusätzlichen Belastungen für den Abwasserbereich verbunden. Eine Koordination von Baumaßnahmen im Wasser- und Abwasserbereich würde zumindest erschwert. Die in den rotgrünen Vereinbarungen festgeschriebene ökologische Ausrichtung der Wasserpolitik ließe sich nicht umsetzen. In dieser Vereinbarung ist die Abschaffung der Zählergebühr zugunsten einer proportionalen Wassertarifs vorgesehen. Ein Fremdversorger würde wenig Interesse daran haben, durch die Tarifstruktur Anreize zum Wassersparen zu schaffen.
Die gesamte politische Verantwortung für das Wirtschaftsgebaren des Käüfers hätte der Rat an eine Firma abgegeben, die maßgeblich vom Energiegiganten RWE (Rhenag ist RWE-Tochter) ferngesteuert wird, eine Entwicklung die man im Energiesektor gerade mit gewissem Erfolg rückgängig gemacht hat.
Aus Sicht der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sollte angesichts der personellen Situation in der Gemeindeverwaltung (Ausscheiden des technischen Leiters) lediglich die zeitlich befristete Übertragung der Betriebsführung an einen Dritten (Gasgesellschaft, Aggerverband) prüfen. Darüber hinaus gilt es, langfristige strategische Ziele zu verfolgen. Mit der Gründung der Stromversorgung Aggertal wurde der erste Schritt in Richtung Rückgewinnung der kommunalen Hoheit hinsichtlich der Bereitstellung von Energiedienstleistungen getan. Ein Querverbundunternehmen, in dem die Kommunen über die Mehrheit verfügen, das gleichzeitig Strom, Gas, Wasser, Wärme und andere Dienstleistungen anbietet, ergibt sowohl ökonomisch (erhebliche Synergieeffekte) als auch ökologisch (kommunale Gestaltungsmöglichkeiten) Sinn. Die Gasgesellschaft Aggertal zeigt sich bisher gegenüber der Aggerstrom hinsichtlich solcher Überlegungen eher ablehnend. Angesichts dieser Situation ohne Not das Wasserwerk zu verkaufen und ohne Optionen für langfristige Perspektiven abzusichern, wäre aus Sicht der GRÜNEN fahrlässig.
zurück
23.06.2022, 19:00 Uhr
Ortsversammlung der Grünen
in Engelskirchen
Präsenz- oder
Online-Veranstaltung
(Details siehe hier)
CDU/CSU und SPD haben das Ergebnis ihrer Sondierungen veröffentlicht. Mit dem geplanten Finanzpaket wollen sie diverse, teils klimaschädliche [...]
Bei der Bundestagswahl am 23. Februar haben wir, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, mit 11,6 Prozent unser zweitbestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl [...]
Am Sonntag, den 06. April 2025 findet unser Länderrat in Berlin statt. Hier findest du alle Infos dazu.