Diskussionsveranstaltung zur Energiewende in Engelskirchen und Oberberg

Grüne, NABU und AggerEnergie in engagierter Diskussion

Eingeladen vom Orts- und Kreisverband BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fand am 5.5.2011 im Alten Wolllager des Industriemuseums Engelskirchen eine engagierte Diskussionsveranstaltung vor vollem Hause statt. Thema: Wie können wir gemeinsam die Energiewende in Engelskirchen und Oberberg vorantreiben und wie kann sie gelingen?

Auf dem Podium Oliver Krischer, Sprecher der Bundstagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für Energie- und Ressourceneffizienz, Frank Röttger, Geschäftsführer der AggerEnergie, Michael Gerhard vom Klimabündnis Oberberg und Sprecher des NABU Oberberg, und Helmut Schäfer, Fraktionssprecher der Grünen im Engelskirchener Rat und im Kreistag. Moderiert wurde die sachkundige und lebhafte Diskussion von Harry Cremer (Grüne).

Nach komprimierten Positionsbeschreibungen der Diskutanten begann das Gespräch mit  den Bürgerinnen und Bürgern, unter ihnen auch Bürgermeister Gero Karthaus.

Es bestand Einigkeit: Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien!

Um diesem Ziel möglichst schnell näher zu kommen, setzten die Teilnehmer unterschiedliche Schwerpunkte:

Oliver Krischer betonte die Notwendigkeit staatlich geförderter Energieeinsparung durch Dämmung der Häuser, die Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung und eine Stromproduktion durch die flexibleren Gaskraftwerke. Deutlich wandte er sich gegen Horrorszenarien zum Thema Leitungsausbau und verwies auf eine Studie aus dem Hause des Wirtschaftsministers Brüderle, nach der in den nächsten Jahren ein Leitungsbau nötig aber machbar ist. Die notwendige Länge der Leitungsnetze werde in den bisherigen Szenarien völlig übertrieben dargestellt. Die Vision Oliver Krischers ist, dass Deutschland als erstes Land aus der Atomkraft aussteigt und Vorreiter sowie Exporteur alternativer Technologie und Logistik wird. Bezüglich der Bezahlbarkeit verwies er auf derzeit 42 Milliarden umweltschädlicher Subventionen, die bei entsprechendem politischem Willen in eine zukunftsorientierte Entwicklung umgeleitet werden könnten.

Helmut Schäfer setzte die aktuelle Diskussion in den historischen Zusammenhang und beschrieb die Entwicklung seit Tschernobyl für das Oberbergische. Dabei lobte er ausdrücklich die Gründung der Aggerstrom in 1995, die auf Initiative der Grünen die ökologische Ausrichtung im Gesellschaftsvertrag verankert hat. Das nach der Gründung der Gesellschaft aufgelegte Programm „Aggerstrom ökologisch“ habe wichtige Impulse für den Einsatz erneuerbarer Energien geliefert.

Die Vision Helmut Schäfers für Oberberg: Oberberg soll RWE-freie Zone werden. Kommunen, die zurzeit noch Konzessionsverträge mit dem RWE haben, sollten schon jetzt den Beschluss fassen, diese nicht zu verlängern. Stattdessen sollten sie prüfen, eigene Gemeindewerke (alleine oder im Verbund mit Nachbarkommunen) zu gründen. Alle kommunalen Werke sollten zukünftig Strom zu 100% aus erneuerbaren Energien liefern und selbst stärker in die Stromproduktion einsteigen (Windkraft und Photovoltaik). Bei der AggerEnergie sei in Sachen Energiewende noch viel Luft nach oben.

Frank Röttger verwies darauf, dass die AggerEnergie lange Zeit  mit internen Umstrukturierungsmaßnahmen beschäftigt gewesen sei. Das habe dazu beigetragen, dass sie ihre Chancen, auf erneuerbare Energien umzusteigen noch nicht genutzt habe. Dennoch sei es Ziel des Unternehmens, Wasserkraft in größerem Maße zu nutzen und noch in diesem Jahr, ein separates Stromangebot aus Wasserkraft zu machen. Darüber hinaus werde die Stromerzeugung durch Kleinwindanlagen geprüft. Investiert werde bereits in eine Anlage zur Kraft-Wärme-Kopplung auf dem Steinmüller-Gelände.

Michael Gerhard betonte die Maxime  „Aus der Region – Für die Region!“. Er beschrieb das Oberbergische als außerordentlich guten Standort für Windenergie und erwartete von der AggerEnergie mehr Engagement besonders in dieser Richtung. Besonders betonte er die Notwendigkeit von Bürgerbeteiligung, um die Veränderungen den Bürgerinnen und Bürgern verständlich nahe zu bringen. In diesem Zusammenhang forderte Helmut Schäfer „Bürger-Windkraftanlagen“, an denen die Bürger sich finanziell beteiligen können, als Möglichkeit größere Akzeptanz zu erreichen.

Im Laufe der mit sehr viel Sachverstand geführten Diskussion wies Bürgermeister Gero Karthaus darauf hin, dass in Kürze für die Gemeinde ein Integriertes Kommunales Klimaschutzkonzept erstellt werde, von dem er sich weitere Anregungen zur Einsparung und Produktion von Energie erwarte. Außerdem gebe es einen erheblichen Bedarf bei der Sanierung und Wärmedämmung öffentlicher Gebäude. Hier erwartet er entsprechende Bundesprogramme.

Von Helmut Schäfer wurde ergänzt, dass das integrierte Klimaschutzkonzept für die Kreisebene, das die kommunale Konzepte bündeln soll, von CDU und FDP im Februar abgelehnt worden war. Die Grünen stellen es jetzt nach Fukushima erneut im Kreistag zur Abstimmung.

Auf die Abschlussfrage: „Was brauchen wir für eine Energiewende in Engelskirchen und Oberberg?“  wurden von den Diskussionsteilnehmern genannt: mehr Bürgerengagement –  Windkraft – Energiegenossenschaften – Initiativen aus den Kommunen – Oberberg als RWE-freie Zone – ein Integriertes Klimaschutzkonzept für jede Kommune – Koordination der energiepolitischen Entwicklung auf Kreisebene – einen Wettbewerb zwischen den kommunalen Werkes um das fortschrittlichste Konzept -– einen Kongress zum Thema „Stadtwerke der Zukunft“!

zurück

Links & Termine

23.06.2022, 19:00 Uhr

 

Ortsversammlung der Grünen
in Engelskirchen

 Präsenz- oder
 Online-Veranstaltung
(Details siehe hier)

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>